Nachdem ich nun einen Jig und zwei Hymnen gelernt habe, kam nun mein erstes March Set ins Programm. Dieses Set bestand aus vier 4/4-Märschen: „When I and You Were Young, Maggie / Old Rustic Bridge / Loch Lomond / Bonnie Galloway“.
Da ich noch nicht so bewandert in schottischen Märschen war, auch noch keine kannte (Loch Lomond, da kannte ich wenigstens die Melodie), hatte ich am Anfang natürlich auch Probleme. Die Stücke waren selbst auch nicht einfach – viele Doublings waren drin und ich konnte die Sachen nur sehr langsam spielen.
Mein Pipe Major sorgte dafür, dass ich die Stücke als Dateien für den Piob Master, die Bagpipe Software, die ich zu dem Zeitpunkt hatte, bekam. Außerdem hatte er eine CD für mich, auf der er die Stücke mit der Pipe gespielt hatte. So konnte ich sie mir immer wieder anhören.
Die Noten abzuspielen, war nicht das Problem – ebenso wenig hatte ich ein Problem damit, langsam mit dem Piob Master mitzuspielen. Aber wennn ich die Stücke allein spielte ohne Vorlage, waren sie irgendwie nicht erkennbar.
Der Aufbau der schottischen Musik war für mich auch noch nicht so einleuchtend, so dass ich sage und schreibe drei Monate gebraucht habe, das Set mehr schlecht als recht auswendig zu lernen.
Klar hörten die Stücke sich toll an, wenn die Band sie spielte, aber wenn ich sie spielte, empfand ich sie als nichtssagend und langweilig. Immer wieder habe ich versucht, sie etwas musikalischer zu gestalten, aber ich habe es damals noch nicht hinbekommen, schottische Musik zu verinnerlichen – zu sehr war ich in der deutschen Musik drin. Dass es Unterschiede gab – besonders in den Phrasierungen – das lernte ich erst später.